Jeddeloh 1

Bauernziegelei

Die Bauernziegelei

Das Leben in Jeddeloh bot nicht nur einen landwirtschaftlichen Anreiz. Man fand schnell heraus, daß der hier vorhandene Ton neben der Eschflur Möglichkeiten des Verdienstes boten.

Mit den geänderten Baugepflogenheiten zum Beispiel fand der Backstein eine immer größere Nachfrage, und so entstand unter bäuerlicher Regie in Jeddeloh eine Ziegelei, um den Ziegelton zu nutzen.

Gemeinsam beantragten die beiden Hausleute Brun und Johann zu Jeddeloh die Erlaubnis zur Gründung einer Ziegelei beim Herzog und regierenden Administrator zu Oldenburg Peter Friedrich Ludwig. Am 25. November 1793 wurde ihnen die „Konzession zur Anlegung einer Ziegelbrennerei“ erteilt, unmittelbar nach der Erteilung der Genehmigung wurde mit dem Bau eines Brandhauses begonnen. Es war 67,5 Fuß breit, 64,5 lang und versehen mit einem Ofen, in dem 18000 Steine gebrannt werden konnten, einer „Dwomühle“ und zwei Hütten zum Trocknen der Rohlinge. Diese Hütten waren 198 Fuß bzw. 100 Fuß lang und 34,5 Fuß breit. Standort des Betriebes wurde ein gemeinsames Grundstück zwischen dem jetzigen Privathaus von Heinrich Oltmanns und der Bäckerei von Aschwege.

Den beiden Jeddeloher Hausleuten Brun und Johann zu Jeddeloh wird hierdurch bekannt gemacht, daß die von selbigen nachgesuchte höchste Koncession zur Anlegung einer Ziegelbrennerey zu Jeddeloh nunmehro für sie eingegangen, und solche mittels Einlieferung eines Stempelbogens zu 4 Reichstaler, auch Entrichtung von 4 Reichstalern Cabinets- und 3 Reichtaler 42 Grote Kammergebühr von ihnen hierselbst einzulösen sey.

Oldenburg, aus der Kammer, d. 25. Nov.1793

Während der für die Produktion notwendige Sand in der Nähe der Ziegelei entnommen werden konnte, wurde der Ton über einen langen Zeitraum „Hinterm Alten Kamp“ (bei Kapeis) gewonnen. Der Transport wurde anfangs mit Pferd und Wagen vorgenommen. Später baute man eine Gleisverbindung zu dieser Tonkuhle.

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Der notwendige Brenntorf wurde auf einem eigenen Torfmoor für den Ziegelbrand gewonnen.

Nach vorliegenden Unterlagen wurde die Ziegelei 1846 auf sechs Jahre für eine jährliche Pacht von 200 Reichstalern Gold an Johann Christian zu Jeddeloh und Heinrich Georg aus Quernstede verpachtet. Dem Pächter wurde ausdrücklich zur Pflicht gemacht, die Ziegelei haushälterisch mit vier bis fünf Mann zu betreiben.

Mit der Verpachtung des Hofes von Brun Georg zu Jeddeloh 1876 an Friedrich Hollje, Hinterm Kälberhof, wurde dieser gleichzeitig auch Teilhaber an der Bauernziegelei. Im Jahre 1911 verkaufte dann Johann zu Jeddeloh seinen Anteil an der Ziegelei an Brun zu Jeddeloh. Da in den letzten Jahren kaum noch in den Betrieb investiert worden war und auch die Rohstofflagerstätten ausgenutzt waren, wurde die Ziegelei unwirtschaftlich. Die Herstellung von Ziegelsteinen und Dachpfannen erfolgte bis zum ersten Weltkrieg.

Am 28. Mai 1919 wurde der Betrieb an Heinrich Oltmanns verkauft. Er ließ die vorhandenen Betriebsgebäude abbrechen.

Bauernziegelei 1794 (Heute Wasserfläche auf dem Privatgelände Heinr. Oltmanns)

Jeddeloh I, Jeddeloher Damm, Flur 22, Parzelle 21. Brandkassen-Nr. 5

Beide Hausleute in Jeddeloh I gemeinschaftlich:

1794 Ziegeleibrandhaus und 2 Trockenhäuser

Es wurde Torf aus dem dahinterliegenden „Tiegelmoor“ herangekarrt. Zusätzliche Lieferungen von trocke- nem Torf aus dem Umland.
1794 Ziegelei-Rechnungsheft bis 1796 (Im Besitz von Johann Diedrich zu Jeddeloh):
Ausgaben: Ziegelmeister sein Lohn im Sommer
Karman (Karrenmann) sein Lohn
Hinrich Harms Kruse vom Sandberg für Torfgraben
Johann Helmers für 6 Tagewerke Torfgraben einschließlich Ringen und Klöten (in Haufen setzen)
Jürgen Dierks oder Jeddeloh (Haus Nr. 2) für 11 Tagewerke Torfgraben einschließlich Ringen und so weiter
1803-1849 Ziegelei-Rechnungsbuch für beide Hausleute, mit jährlichen Begleichungen (Gut erhalten, sauber ge führt, bei Brun zu Jeddeloh)

1804 Gemeinheitskarte: Ziegelei-Gebäude gut zu erkennen

1805 Rechnungsbuch: Ziegelmeister Harm Heissenberg den
Lohn (bis 1823)

1806 Rechnungsbuch: Aufstecher Christopher Heissenberg
den Lohn (bis 1823)

1808 Rechnungsbuch: Teer zur Ziegelei durch Dirck Kruse
mitbringen lassen

1809 Rechnungsbuch: 20 Fuder Torf für die Ziegelei

1817 Rechnungsbuch: Ziegelmeister Harm Heissenberg

1823 Drittes Trockenhaus

1824 Rechnungsbuch: Ziegelmeister Hinrich Kluckhuhn
(neu) den Lohn
Aufstecher Gerd Tietjen (neu) den Lohn

1829 Gemeinheitskarte: Ziegelei-Gebäude sauber

eingezeichnet

1830 Johann Henrich Kluckhuhn, Ziegelmeister zu Jeddeloh

1844 Ziegelei 22/21

1846 Verpachtung der Ziegelei für 6 Jahre an Wirt Johann Christian zu Jeddeloh in Jeddeloh und Hinrich Ge org in Querenstede

1852 Ziegelbrandhaus, 3 Trockenhäuser
1854 Gastwirt Christian Oltmanns erhält die Genehmigung, eine zweite Ziegelei in

Jeddeloh zu errichten (1861 an den Sohn Heinrich Oltmanns in Jeddeloh verkauft).
1861 Erste Ziegelei 22/21. (Zweite Ziegelei 22/104(174). Siehe Extrablatt)

Neue Gebäude: Tonmühlenhaus 1853, Tonmühlenhaus 1859, Torfhaus 1869,
Pfannenhaus 1869

1871 Bruno Georg zu Jeddeloh und Johann zu Jeddeloh
1903 Tiegelmoor 22/3 und 4, Ziegelei 22/21(197)

Brandhaus, Trockenhäuser, 2 Tretdielen

1904 Ziegeleibrandhaus, 3 Trockenhäuser, 2 Tonmühlenhäuser, Torfhaus,
Pfannenhaus

1905 Lohnauszahlungen der Ziegeleibesitzer Johann Diedrich zu Jeddeloh
und Friedrich Hollje (Pächter) Ziegelmeister Heinrich Heidkämper

Ziegler: J. Frahmann, G. Bley, G. Janssen, J. Kruse, K. Buss, J.
Deeken

1915 Ziegeleipächter Friedrich Hollje (Hinterm Kälberhof 5) Nachfolger ist
Sohn Eilert Hollje (bis 1919)

1919 Ziegelei verkauft an Heinrich Oltmanns

1920 Heinrich Oltmanns

Gebäude gestrichen. Zusammenlegung der Parzellen, jetzt 22/22