Jeddeloh 1

Ziegelei Oltmanns

Ziegelei Oltmanns in Jeddeloh

Auszug aus:

Kornbrennerei und Ziegelei

Familiengeschichte Oltmanns in Edewecht

Herausgegeben von Dirk Oltmanns

  1. Auflage 2014

U r k a t a s t e r von 1841 mit Nach- trägen. Oben links die


alte Bauernziegelei von Jeddeloh, die 1919 von Oltmanns gekauft wurde. Unten die Ziegelei von

C. Oltmanns, die um 1855 erbaut wurde. Bei beiden Ziegeleien charakteristisch die langen beidseitigen Trockenschuppen.

Ziegelei Oltmanns in Jeddeloh

Gründungsgeschichte der Ziegelei, erste Jahre 1854-1900

Am 10. Juli 1854 erhielt Christian Oltmanns durch die Oldenburger Regierung die Konzession für eine neue Ziegelei in Jeddeloh, somit die zweite im Ort, neben der alten Bauernziegelei von Jeddeloh, die dort schon existierte. Nachfolgend im original Wortlaut:

Concession zur Anlegung einer Ziegelei für den Kaufmann Christian Oltmanns zu Edewecht. Wir zur Großherzoglichen Oldenburgischen Regierung des Herzoghums Oldenburg Verordneten gestatten hiedurch kraft der Uns unterm 7. März 1817 ertheilten Höchsten Ermächtigung dem Branntweinbrenner und Kaufmann Christian Oltmanns in Edewecht auf dem dazu ausersehenen, dem Amte Zwischenahn bezeichneten Grundstücke zu Edewecht unter folgenden näheren Bedingungen eine Ziegelei anzulegen:

1, bei der Einrichtung und dem Betriebe der Ziegelei sind die bestehenden oder noch zu erlassenden feuerpolizeilichen Vorschriften genau zu befolgen;

2, wird die Ziegelei durch Ausländer betrieben, so kommen auf dieselben die Bestimmungen des § 64 der Gesinde-Ordnung zur Anwendung;

3, für den Betrieb der Ziegelei ist bis weiter eine jährliche Recognition von 10 Rthl. um Martini jeden Jahres gehörigen Orts zur Landeskasse zu entrichten.

4, Bei eintretender Veränderung in dem Eigenthum der Ziegelei ist die Bestätigung dieser Concession innerhalb 3 Monaten bei polizeilicher Strafe wegen unbefugten Gewerbsbetriebes nachzusuchen.

Urkundlich des Insiegels der Regierung. Oldenburg, 1854 Juli 10. Großherzoglich Oldenburgische Regierung des Herzogthums Oldenburg.

In Jeddeloh besaß Christian Oltmanns bereits 6 bis 8 Jück Land, die Tonlager erhielten, wollte aber weitere 5-6 Jück für wenigstens 15 Jahre aus geteilten ehemaligen Gemeinheitsländereien zum Abbau ausgewiesen bekommen. Hierzu regte sich dann aber Widerstand.

Am 2. Septemer 1854 traf sich der Edewechter Kirchspielausschuß zu einer genehmigten außerordentlichen Versammlung – paradoxerweise in der Gastwirtschaft von Christian Oltmanns. Hausmann Johann zu Jeddeloh trug vor, daß dem Vernehmen nach der Wegerdeplacken am Wildenlohwege an C. Oltmanns zur Anlegung einer Ziegelei ausge- wiesen wurde. Da hier die beste Wegerde liege, beschloß man dagegen anzugehen. Drei Tage später formulierten Sie einen fünfseitigen Antrag an die Regierung, mit der Bitte die Ausweisung zurückzunehmen. Sie führten mehrere Argumente auf:

  • 1832 wurde der Placken aus der Gemeinheit heraus ausdrücklich von der Regierung als Wegerdeplacken bestimmt zur Übersandung des Weges von Edewecht über Jeddeloh nach Oldenburg, sowie der Jeddeloher Bauerschaftswege.

Oben: Im Original Konzession von 1854 mit Unterschriften, Siegel und Kostenberechnung. Unten: Skizze zur Ziegelei, ebenfalls aus der Gründungszeit. Dabei oben Süden. Zunächst die Produktionsstätte mit mittigem Brandofen, sowie rechts und links davon Trockenschuppen. Dann der Weg von Oldenburg nach Edewecht. Unten „Oltmanns Kamp“, auf dem dann zunächst das erste Wohnhaus war und später die Ziegelei ausgeweitet wurde mit weiteren Gebäuden. Auf dieser Straßenseite ist auch heute das Wohnhaus der Familie Oltmanns.

1902 Bau des ersten Schornsteins und eines Ringofens.

  • Durch die fortschreitende Kolonisation des Moores entstehen fast jedes Jahr neue

Wege, die übersandet werden müssen.

  • In der Nähe ist keine weitere Wegerde vorhanden.
  • Auch bei einer vorübergehenden Nutzung der Ziegelei von z.B. 15 Jahren, würde die Erde verbraucht sein, da sich an den meisten Stellen schon in geringer Tiefe Lehm findet.

Fünf Tage später lehnte die Regierung den Antrag ab, mit der Begründung, daß in der Ausweisungurkunde ein Passus enthalten sei, der es der Regierung gestattet, kostenlos Wegerde zu entnehmen, wenn sie es erforderlich finden sollte.

Rund 10 Tage später wird ein weiterer siebenseitiger Antrag der Jeddeloher Einwohner mit der selben Begründung abgelehnt. Sie führten noch andere Argumente auf:

  • Für den Hofdienst verfügt die Bauerschaft nur über die beiden Spannwerke der Hausleute zu Jeddeloh, damit sind weiter entfernte Wege schwer zu leisten. Die Moorwege, die zu übersanden sind, befinden sich jetzt schon teils in einer Entfernung von über einer Stunde zu diesem Wegerdeplacken.
  • Keinem Jeddeloher ist daher bisher in den Sinn gekommen, um eine Einweisung

Arbeiter der Ziegelei am alten Haus von Oltmanns. Ganz links der Ziegeleimeister Heidkämper, Vater

des späteren Bürgermeisters August Heidkämper. Links vom Pferd Herr Buss aus Kleefeld, an der Schubkarre Heinrich Kreye.

nur eines Teils dieses Plackens nachzufragen.

  • C. Oltmanns hätte bereits einen guten Teil aus der Jeddeloher Gemeinheit erhal- ten, auf dem er auch die Ziegelei errichten könnte.
  • Der Lehm im Placken wird ebenfalls von neuen Anbauern für ihre Häuser und Dielen verwendet, da sie mit „äußerst geringen Mitteln beginnen“. In der Nähe sei sonst auch kein Lehm zu bekommen.
  • Die Antragssteller hofften, daß das Interesse einer ganzen Bauerschaft mehr wie- gen würde, als das eines Einzelnen.

Bei den Beschwerdeführern scheint allerdings auch etwas Konkurrenzneid bestanden zu haben, zumal auch der erste Einwand direkt von Johann zu Jeddeloh ausging.

Die Regierung hatte überdies ein Interesse an der Produktion, da damals ein großer Bedarf an Steinen bestand, der von den Ziegeleien in der Umgebung wohl kaum gedeckt werden konnte. Die fortlaufende Siedlungsausweisung durch Gemeinheitsteilungen zu jener Zeit und den Moorbesiedlungen erforderte auch Baumaterial. Überdies lieferten Ziegeleien Steine für die Chausseebauten. Damit waren die Ziegeleien geradezu Wegbereiter für spä- tere Steuereinahmen aus neuen Höfen oder besser funktionierenen Handelswegen.


Links: Hermann Friedr. Oltmanns (1867-1938). Rechts: Eintragung ins Handelsregister 1902 seiner

Firma für Ziegeleibetrieb sowie Handlung mit Kolonial- und Eisenwaren.

Christian Oltmanns ließ 1855 folgende Gebäude in Jeddeloh errichten: ein

Ziegeleibrandhaus zum Versicherungswert von 1100 Rt. (verbessert 1856, 1884 durch Blitzschlag beschädigt, umgebaut 1891, Brandschaden 1900), zwei Trockenhütten (je 900 Rt.) und ein Torwächterhaus, bereits 1856 durch ein Tonmühlenhaus ersetzt. 1856 kam noch ein Pfannenhaus hinzu und 1875 ein Trockenhaus.

Daneben wurden weitere Gebäude errichtet. 1859 ein Haus für 1720 Rt. (1860 und 1894/98 verbessert, 1898 taxiert zu 10.200 Mark), 1860 eine Scheune 950 Rt., 1864 ein Backhaus und 1866 ein Viehhaus.

Der 1831 geborene, älteste Sohn Heinrich heirate 1860 Tina Töpken aus Kayhausen und erhielt durch Vertrag 1861 die Jeddeloher Liegenschaften. Im Vertrag vom 29.5.1861 wurde zunächst festgestellt, daß der bereits volljährige Sohn Heinrich nicht mehr in der „Gewalt seines Vaters“ war. Seit ungefähr 2 Jahren bewohnte er mit seiner Familie die Jeddeloher Besitzungen. Diese bestanden aus

  • der 1845/46 genehmigten ehemaligen Anbauerstelle des Friedrich Tapken zu Edewecht in Jeddeloh, die Chr. Oltmanns mit Genehmigung der Kammer erwarb
  • ein ihm am 21.7.1844 genehmigter Placken
  • die auf dem Grundstück befindlichen Gebäude, v.a. das Wohnhaus
  • die 1854 konzessionierte Ziegelei mit sämtlichen Gebäuden und Inventar
  • die 1856 von Friedrich Wandscher gekaufte ehemalige Reilsche Stelle
  • den ihm im Sommer des Vorjahres eingewiesenen Anschlußplacken

Kaufpreis hierfür waren 6000 Reichstaler. Die Schuld blieb stehen und war für den Verkäufer für die nächsten 10 Jahre unkündbar, wurde aber mit 3,5% jährlich verzinst.

Nach diesem Eigentümerwechsel bat Heinrich Oltmanns die Regierung um Verlängerung der Konzession. Die Regierung antwortete, daß der Antrag überflüssig sei, da die Konzessionspflicht für Ziegeleien entfallen war.

1861 richtete Tina Oltmanns im Haus in Jeddeloh einen Hökerladen ein. Nach münd- licher Überlieferung soll sie von der Brennerei Eilert Oltmanns, Edewecht einen Teil sei- nes Brennrechtes erhalten haben, so daß in Jeddeloh Alkohol gebrannt und Weißbier gebraut werden konnte. In der Jeddeloher Chronik wird weiter ausgeführt, daß alte Jeddeloher sich wohl noch an den Schuppen, der an der Straße stand, erinnern, in dem Brennerei und Brauerei untergebracht waren. Die Erzeugnisse wurden u.a. im eigenen Laden verkauft. Die Brennerei soll sich aber nicht gelohnt haben und so an die Firma Brinkmann in Höltinghausen übergegangen sein.

1877 verstarb Heinrich Oltmanns und seine Frau Tina führte, da die Kinder noch minder- jährig waren, den Betrieb mit Ziegelei, Landwirtschaft und Laden weiter. 1879 heiratete sie in zweiter Ehe Bruno Georg Bünting.

Der älteste Sohn Christian Oltmanns, geboren 1861, starb bereits 1878, so daß er von des- sen Bruder Hermann Friedr. Oltmanns (1867-1938) beerbt wurde.

1879 starb der Gründer der Ziegelei, Christian Oltmanns in Edewecht, der bereits 1861 das Anwesen in Jeddeloh an seinen Sohn übertrug. Den noch lebenden Kindern Heinrichs, sei- nen Enkeln, erließ er in seinem Testament, die aus diesem Vertrag noch schuldigen 6000 Rt. Die Aussteuer, die ihr Vater erhielt, brauchten sie sich nicht anrechnen lassen und

Drei Ansichten der Ziegelei von 1916, 19xx und 19xx. Weiterer Text wird noch folgen, bzw. Beschreibung.


erhielten ferner zusammen die Summe von 3000 Mark.

1938 folgten Heinrich Oltmanns (1893-1952) und dann 1952 dessen Sohn Heinrich Friedr. Oltmanns, geboren 1924 in der Unternehmensfolge.

Ausbau und Erweiterung des Werkes 1902 / 1919

1902 wurde der erste Schornstein erbaut, der alte Ofen abgebrochen und durch einen Ringofen ersetzt. Das Brennen der Ziegel und Pfannen erfolgte nach wie vor mit Buntbrenntorf.

1902 lieferte Gerh. Bünting, der in Jeddeloh ein E-Werk baute, den ersten Strom. Dadurch erfolgten Veränderungen in der Produktion. Ton wurde bisher mit von Pferden gezogenen Loren aus den in der Umgebung der Ziegelei liegenden Tonkuhlen geholt. Dies konnte jetzt mit einer elektrisch angetriebenen Zugmaschine erfolgen. Ein elektrisch betriebener Torfbagger gewann fort- an den Torf für den Ziegelbrand, statt wie bisher per Hand abgegraben zu werden. Die schwere Arbeit des Tongrabens mit dem Spaten konnte erst nach den 2. Weltkrieg durch einen Bagger vereinfacht werden. Beschäftigt wurden in diesen Jahren 15-20 Arbeitskräfte. Die Ziegelei war je nach Witterung von etwa April bis Oktober in Betrieb. Ein Fest der Belegschaft bildete jeweils der Saisonabschluß der Außenarbeiten.

Das Brennen der produzierten Rohlinge dauerte etwa bis Dezember.

1919 kaufte Friedr. Oltmanns die noch bestehende alte Bauernziegelei mit zugehörigem Gelände. Die alten Ziegeleigebäude wurden dort abgebrochen.

Wiederaufbau und Expansion nach dem 2. Weltkrieg

Die Ziegelei wurde zum Ende des 2. Weltkrieges zu 70% zerstört. Im Mai 1945 ging man an den Wiederaufbau, so daß noch im gleichen Jahr die Produktion für den Eigenbedarf aufgenommen werden konnte. Es gelang auch, die alten vorhandenen Maschinen zu repa- rieren und wieder zu benutzen. 1946 kam es zunächst zur Aufstellung der Pressenanlage. 1946/47 erfolgte die Wiederherstellung des alten Trockenschuppens und anschließend der Neubau eines 33 m hohen Schornsteins. 1949 wurde ein neues Brandhaus errichtet. 1953 wurden die maschinellen Anlagen modernisiert. 1954 wurde die Produktion verstärkt auf Drainagerohre umgestellt. Um die Trockenzeiten der Rohlinge zu verkürzen, wurde 1955 eine künstliche Trocknungsanlage in Betrieb genommen. Sie ermöglichte auch eine ganz- jährige Fertigung, unabhängig von Witterungseinflüssen. 1960 wurde die Produktion ver- doppelt durch Neubauten und Bau des ersten Tunnelofens, der mit Heizöl betrieben wurde. 1962 wurde ein 42 m hoher Schornstein errichtet. 1965 wurde der zweite Tunnelofen in Betrieb genommen und der Ringofen stillgelegt. Aufgenommen wurde die Produktion von Fertigteilen in einer dafür neu errichteten Halle. Die bis dahin noch betriebene Landwirtschaft wurde aufgegeben. 1968 vernichtete ein Feuer das alte Ofenhaus. 1969 wurde mit der Herstellung von Porotonziegeln als erste Produktionsstätte in der BRD begonnen. 1971 wurde an Stelle des alten Stallgebäudes ein Informationszentrum und Bürogebäude errichtet. 1975 lief die Produktion von Keramikplatten an. Die fortlaufende Expansion führte im Werk Jeddeloh zu einer steigen- den Produktion. Konnten 1939 noch 1,5 Millionen Ziegel fabriziert werden, versechszehn- fachte sich die Zahl 40 Jahre später auf über 25 Millionen Ziegel.

Über den Aufschwung des Unternehmens in der Zeit der 60er und 70er Jahre berichtet ein Firmenportrait in der Heimatchronik des Ammerlandes von 1975. Der Text trägt selbstbe- wußten Werbecharakter, paßt damit aber auch zur geglückten Expansionsphase des Unternehmens im zeitgleichen Nachkriegsboom in Deutschland.

„Die Entwicklung der Oltmanns-Werke war stets gekennzeichnet von Aufgeschlossenheit, Weitblick und unternehmerischer Verantwortung. Sie halfen auch bei der Überwindung existentieller Probleme. So setzte der Zweite Weltkrieg der Produktion in Jeddeloh zunächst ein jähes Ende. Sämtliche Fabrikationsanlagen wurden durch Bomben zerstört und mußten nach Kriegsende provisorisch und schrittweise wieder aufgebaut werden. In dieser bewegten Zeit übernahm 1952 der heutige Inhaber des Werkes, Heinrich Oltmanns, nach dem Tode seines Vaters die Geschäftsführung. Im Rahmen seiner Konzeption, den mittelständischen Betrieb zu einem modernen Industrieunternehmen auszuweiten, kon-

Links oben: Die im Trockenschuppen getrockneten Rohlinge auf dem Weg zum Brennofen.

Darunter: vor der Ziegelei ca. 1950 mit links Karl Dreyer und rechts Fritz Bremermann.

Oben rechts: Aufnahme aus „800 Jahre Edewecht “von 1950. Dazu heißt es:

„Mit neuem Gesicht setzt die wie- der aufgebaute Oltmann’sche Ziegelei die alte Jeddeloher Ziegeleitradition fort. “Ferner heißt es: im Buchtext „Als der Krieg sie schwer in Mitleidenschaft zog, wurde sie im Laufe der Nachkriegsjahre wieder aufgebaut und hat in der Folgezeit einen wesentlichen Prozentsatz des Baumaterials für den Wiederaufbau der stark kriegszer- störten Gemeinde geliefert. “

zentrierten sich die Bestrebungen des damals 28jährigen Heinrich Oltmanns naturgemäß auf eine Verstärkung der Produktionskapazitäten. 1964 wurde neben dem über 60 Jahre alten Ringofen der erste moderne Tunnelofen gebaut, der wesentliche Rationalisierungsmaßnahmen im Rahmen der Brennarbeit ermöglichte; vier Jahre später folgte der zweite Tunnelofen.

1968 nahm die Firma Oltmanns auch die Herstellung von Ziegelstürzen auf. Die hervor- ragende Qualität, der zuverlässige Service und die richtige Präsentation dieses Baufertigteils beschleunigten die Expansion. 1974 wurden im Werk Jeddeloh I 1,8 Millionen Meter Oltmanns-Ziegelstürze hergestellt.

In dem 1972 in Betrieb genommenen Oltmanns-Verblenderziegelwerk in Langenberg/Hude werden außerdem jährlich 40 Millionen(!) Verblendsteine („Rustikal“) aus erstklassigem Marschton im DF-Format (52 x 115 x 240 mm) hergestellt. Die im Zuge der Bemühungen um funktionsgerechtes und schönes Bauen von Oltmanns entwickelten Maschinenstrichziegel und Handform-Verblender fanden bei Bauherren und Architekten in der Bundesrepublik so regen Anklang, daß ständige Produktionsausweitungen notwen- dig sind. Deshalb wurde beim Bau des Verblenderziegelwerkes in Langenberg/Hude bereits weiteres Bauland in Reserve aufgekauft, um die Fabrikationsanlagen über kurz oder lang noch ausdehnen zu können.

Der intensive Ausbau der landwirtschaftlichen Nutzfläche ließ besonders während der fünfziger und sechziger Jahre den Bedarf an Dränrohren – einem bereits „klassischen“ Produkt der Oltmanns-Werke – sprunghaft ansteigen. In der gesamten Bundesrepublik wurden die Oltmanns-Tondränrohre verkauft, und das Werk in Jeddeloh avancierte zum größten Tonrohrhersteller Europas.

Frühzeitig erkannte Heinrich Oltmanns die Notwendigkeit, die vielschichtigen Dränprobleme nicht mehr allein auf der Basis praktischer Erfahrungen, sondern mit Hilfe moderner Forschungsmethoden zu lösen. Die enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern namhafter Institute und mit landwirtschaftlichen Verbänden trug dazu bei, daß die pro- gressive Oltmanns-Dräntechnik bald zum Gesprächsstoff der Experten in aller Welt wurde.

Insbesondere die vom Hause Oltmanns in Zusammenarbeit mit der Firma Ripken in Bad Zwischenahn und der Firma A. H. Meyer in Twistringen entwickelten Filtertechniken, die zur Perfektionierung der Dräntechnik beitrugen, wurden in Fachkreisen als „revolutionä- re“ Neuerung angesehen. Wasserwirtschaftler und Dräntechniker aus aller Welt treffen sich regelmäßig in den Ziegel- und Kunststoffwerken Oltmanns, um Eindrücke zu sam- meln und das dabei gewonnene Knowhow in ihren Ländern praktisch anzuwenden.

Lange bevor Kunststoff-Produkte in der Dränpraxis eingesetzt wurden, experimentierte die Versuchsabteilung der Ziegel- und Kunststoffwerke Heinrich Oltmanns auf diesem Sektor. Als Ergebnis dieser umfangreichen Versuchsarbeit brachte die Firma ein PVC- Dränrohr auf den Markt, das von einer Filterummantelung hundertprozentig umgeben und so vor Verschlämmung und Versandung wirksam geschützt ist.


Torfgewinnung für die Ziegelei 1952.

Feldbahn mit Tonlore um 1950.

Um 1950.

Erster Tonbagger.

1972 errichtete Heinrich Oltmanns in Ekern ein Kunststoffwerk, in dem die neuen Oltmanns-Dränrohre gefertigt werden und das bereits ein halbes Jahr nach seiner Inbetriebnahme über 20 Prozent des Gesamtmarktes der Bundesrepublik mit seiner Produktion decken konnte. Das Werk stellt jährlich 30.000 Kilometer Dränrohre her – das entspricht fast dem halben Erdumfang!

Völlig neu im Produktionsprogramm der Oltmanns-Dräntechnik ist ein neuartiges Doppelfilter-Sickerrohr, das auf Grund seiner doppelten, unterschiedlichen Ummantelung optimalen Schutz vor Einschlämmungs- und Versandungsgefahr bietet und das nicht zuletzt auf Grund vereinfachter Installationsverfahren insbesondere auch die Dränforderungen im Hoch- und Straßenbau erfüllt.

Auch das neue Antoc-Rohr von Oltmanns kann als revolutionär angesehen werden. Es wird eingesetzt in eisenhaitigen Böden, bei denen die Dränung bisher problematisch war. Durch eine Ummantelung aus speziellen Antoc-Stoffen um das Rohr wird die Verockerung verhindert und das Eisen bleibt löslich. Dadurch setzt sich das Eisen nicht im Rohr fest. Es entsprach dem wirtschaftlichen Denken Heinrich Oltmanns, daß er bereits frühzeitig eine Auffächerung seiner Produktion anstrebte, die eine optimale Betriebsauslastung bot und neue Marktlücken erschloß. So übernahmen die Ziegel- und Kunststoffwerke Heinrich Oltmanns im Jahre 1968 die Lizenz zur Herstellung von Poroton- Hintermauerziegeln, die nach einem schwedischen Patent gefertigt werden.

Dieser Ziegelstein, der die günstigen Eigenschaften des „traditionellen “Ziegels mit den technischen und wirtschaftlichen Vorzügen modernster Baustoffe in sich vereint und sich durch eine optimale Wärmedämmung auszeichnet, wird derzeit in 32 Ländern der Erde hergestellt. Auf dem deutschen Baustoffmarkt fand dieses Material so regen Anklang, daß die ursprünglichen Oltmanns-Produktionsanlagen in Jeddeloh den Bedarf nicht mehr dek- ken können.

In Sittensen/Niedersachsen haben die Ziegel- und Kunststoffwerke Heinrich Oltmanns 1972/73 das größte Poroton-Werk Europas gebaut. Die mit einem Investitionsaufwand von 10 Millionen DM auf einem 26 Hektar großen Areal errichtete Fabrik ist voll automati- siert. Sie wurde in einer Rekordzeit von nur knapp sieben Monaten fertiggestellt und kann jährlich 75 Millionen Poroton-Ziegel produzieren. Die in erster Linie für den norddeut- schen Raum bestimmte Produktion hat ein Jahresvolumen, das dem Wandbaumaterial- Bedarf für rund 5000 Wohneinheiten entspricht. Das Oltmanns-Poroton-Werk Sittensen gilt in mehrfacher Hinsicht als unkonventioneller Industriebetrieb: Die Produktionsstätten sind so weitgehend automatisiert, daß auf Handarbeit gänzlich verzich- tet und die Zahl der fast ausschließlich mit Kontrollfunktionen beschäftigten Mitarbeiter auf fünfzig beschränkt werden kann. Durch die Verwendung von Edelenergien entstehen keinerlei schädliche Abgase; die Poroton-Werke Sittensen sind ein Musterbeispiel für eine umweltfreundliche Industrie-Anlage. “

1980 wurde bei Neustadt am Rübenberge in der Nähe von Hannover eine weitere

Produktionsstätte fertiggestellt. Dies war die umfangreichste Investion in der Firmengeschichte. Zehn Millionen DM wurden alleine für Maßnahmen eines perfekten Umweltschutzes aufgewandt. In sieben Werkshallen mit einer Fläche von 38.000 m² arbei- teten zwei je 174 m lange und 10 m breite Tunnelöfen, befeuert mit Erdgas. Hier konnten dann 120 Mitarbeiter täglich 340.000 gütegeprüfte Verblender herstellen (d.h. 120 Millionen Stück im Jahr).

Auf Grund der großen Nachfrage und des Unternehmenserfolges wurden so weitere Produktionsstätten außerhalb von Jeddeloh errichtet. In Hude und Neustadt für Handformsteine, Sittensen und Schöningen für Protonsteine, Ekern und Worms und spä- ter auch in Frankreich für Drainage- und Ableitungsrohre aus Kunststoff. In den Jahren 1952-84 steigerte sich der Jahresumsatz im Unternehmen von 240.000 DM auf über 100 Millionen DM. Hierfür waren etwa 550 Arbeitnehmer insgesamt und im Stammwerk in Jeddeloh 150 Personen beschäftigt.

1973 heißt es zum Unternehmen, daß in den vier vollautomatischen Werken in Jeddeloh, Hude, Ekern und Sittensen jährlich 75 Millionen Poroton-Steine, 20.000 km PVC- Dränröhre, 40 Millionen Verblender-Steine und 2.800 km Poroton-Ziegelstürze hergestellt werden. Der Jahresumsatz betrug 1973 rund 40 Millionen DM. Das Werk galt als Europas größter Poroton-Hersteller und aufgrund intensiv betriebener Forschungs- und Entwicklungsarbeit als einer der bedeutensten Dränrohr-Produzenten der Welt.

1981 zum 125jährigen Bestehen des Unternehmens faßte es 10 Betriebe mit mehr als 600 Mitarbeitern. Die Jahresproduktion bei den Dränrohren betrug 100.000 km Rohre. In Frankreich wurden PVC-Rohre für den dortigen Markt und den Export nach Afrika und Arabien hergestellt. 1981 wurde ein Gesamtumsatz von mehr als 200 Mill. DM erwartet.

Verkauf des Unternehmens an Wienerberger 1985 und Folgenutzungen des Geländes

1985 wurde das ganze Unternehmen an die österreichische Wienerberger Baustoffindustrie AG verkauft, die in Deutschland an diesem Standort begann. Das Produktionsprogramm, mit Ausnahme der Keramikplatten wurde unverändert weitergeführt. Zwar fußte Wienerberger im Land Deutschland mit den Kauf der Ziegelei Oltmanns und ihren Standorten, entfernte sich aber nach und nach von der Wiege in Jeddeloh. 1989 verlegten sie die Verwaltung von Jeddeloh nach Hannover. 2003 stellten sie bereits ein Großteil der Produktion hier vor Ort ein und bauten dabei 36 Arbeitsplätze ab. 2005 wurde beim Standort in Jeddeloh wieder einmal gespart. Ein Sparprogramm mit Werksschließungen in Polen, Ungarn und Deutschland führte auch zur Einstellung eines Produktionszweiges in Jeddeloh. Weiterhin wurden noch von neun Mitarbeitern so genannte Stürze für Türen und Fenster gefertigt.

2008 hieß es wieder einmal in der Presse, daß der Standort demnächst geschlossen und ver-

Ziegeleiarbeiter ca. 1930. Hinten v. links: Georg Gertje, Jan Ripken, August Blancke, Herm. Brunßen, Dietr. Dreischmeier. 2. Reihe: Otto zu Jeddeloh, unbekannt, Gerd Peters, unbekannt, Georg Lübben, Peters, vorne Heinr. Brunßen. Unten in der Ziegelei um 1940 am Abschneider. Rechts Gustav Setje-Eilers.

äußert werden soll: „In der Jeddeloher Ziegelei werden bald die letzten Brennöfen erlo- schen sein. Die Ammerländer Niederlassung des österreichischen Baustoffkonzerns Wienerberger wird – wie auch die Werksstandorte in Sittensen, Petershagen, Hainichen in Sachsen und das Ziegellager Malliß in Mecklenburg-Vorpommern – geschlossen. Über den genauen Zeitpunkt machte die deutsche Zentrale der Österreicher in Hannover keine Angaben.

Der Baustoffkonzern begründet den Schritt mit Kapazitätsoptimierungen vor dem Hintergrund einer anhaltend negativen Entwicklung im Wohnungsneubau. Im Jeddeloher Werk werden derzeit acht Mitarbeiter beschäftigt, davon sechs in der Produktion. Produziert werden hier, wie auch in der Erfurter Niederlassung, so genannte Stürze für Fenster und Türen. Nun sollen die Bauteile nur noch in Erfurt hergestellt werden. „Das Erfurter Werk ist moderner und liegt logistisch sehr günstig für uns in der Mitte Deutschlands “, erklärt Michael Hölker, Vertriebsleiter „Deutschland “von Wienerberger, die Entscheidung.

Wir haben geprüft, welche Standorte eine gute Auslastung und Perspektive haben “, skiz- ziert Hölker die Entscheidung der Wienerberger Unternehmensspitze. Auf einer Betriebsversammlung am Montag, 28. Juli, sollen den Jeddeloher Mitarbeitern die Hintergründe der Werksschließung erläutert werden, heißt es.

Für die Wienerberger-Mitarbeiter in Jeddeloh kam die Nachricht von der Betriebsschließung überraschend. „Davon wissen wir nichts. Wir haben allerdings damit gerechnet, dass die Produktion hier irgendwann ausläuft “, so ein Mitarbeiter, der nicht genannt werden möchte. Nach der Hiobsbotschaft steht der 57-Jährige, der seit über 37 Jahren in der Jeddeloher Ziegelei arbeitet, wie wohl auch seine Kollegen vor einer ungewis- sen beruflichen Zukunft.

Bereits im Jahr 2003 waren 36 Arbeitsplätze im Ziegelwerk Jeddeloh abgebaut worden. 1986 war der Betrieb der Familie Oltmanns (Hauptprodukt: Poroton-Ziegelsystem) vom österreichischen Baustoffkonzern Wienerberger übernommen worden. „Die Wiege von Wienerberger in Deutschland stand quasi in Jeddeloh “, erinnert sich Vertriebschef Hölker an die Anfänge. Mit der Schließung endet ein Stück großer Ammerländer Industriegeschichte, die 1854 begann.“

Im März 2009 wurde der Schornstein auf dem Gelände der Ziegelei abgebrochen. Gesprengt werden konnte das Bauwerk nicht, daher wurde es Schicht für Schicht abgetra- gen.

Mitte 2011 war es dann schließlich so weit. Der Hollrieder Theo Müller erwarb das 3,2 Hektar große Gelände. Zu Planungen hieß es: „Auf dem Außengelände werde es weder ein Torfwerk noch einen Schrotthandel geben, so der Investor, der das Gebäude vollständig entkernen und die Dächer des Komplexes sanieren lassen will. Müller will auf dem Gelände Kleingewerbe ansiedlen. Erfolg versprechende Gespräche würden bislang mit einem Metallbauer und einem Motorradhändler geführt. Außerdem gäbe es einen Interessenten, der die 1650 Quadratmeter große Halle ganzjährig Paintball-

Luftbild von „Pipelife “am Standort Ekern, 1972 als Kunststoffwerk von Heinrich Oltmanns begründet.



Freizeitsportlern zur Verfügung stellen wolle.“

Ein Jahr später wird es konkreter: Zur Wischenstraße hin möchte ein Motorradladen mit Verkaufsflächen und Werkstattbereich eröffnen; ebenfalls in einem zur Wischenstraße lie- genden Hallenbereich möchte ein Lohnunternehmen größere Lohnbetriebsfahrzeuge abstellen.

Ein Betrieb für Metalldesign beabsichtigt, die ehemalige Werksschlosserei (Richtung Jeddeloher Damm) zu nutzen. Lagerflächen, die ebenfalls zum Jeddeloher Damm liegen, möchte eine Spedition anmieten, die dort Paletten, Container und Terminfracht abstellen will. In Richtung Jeddeloher Damm liegt auch der Hallenbereich, den ein Fahrzeugverwertungsunternehmen für ein Ersatzteillager und eine Versandabteilung nut- zen möchte. Ein Messebaubetrieb benötigt Flächen für ein Geräte- und Materiallager, das in einem südöstlich zur Wischenstraße/Ziegeleistraße ausgerichteten Bereich entstehen soll. Baugenehmigungen sollten dann Anfang 2013 erteilt werden für die Umnutzungen des bisherigen Ziegeleigeländes.

Jetzt Mitte 2014 sind auf dem Gelände eine Spedition und diverse kleinere Betriebe. Ein größerer Teil der Fläche dient der Wienerberger Ziegelindustrie noch als Lagerfläche für Stürze.

Im Dezember 2004 sind bei Wienerberger in 235 Werken in 25 Ländern weltweit ungefähr

13.000 Mitarbeiter beschäftigt. Auf der Webseite des Großkonzerns wird 2005 die Über- nahme immerhin als Meilenstein der Firmengeschichte aufgeführt: “1986 Beginn der Internationalisierung und Expansion durch Übernahme der Oltmanns-Gruppe in Deutschland.” Nach vielen weiteren Übernahmen entwickelte sich der Konzern Anfang

Oben Endlos-Extrusion (Strangpressen) der PVC-Dränrohre 1975 im Oltmanns-Kunststoffwerk in Ekern. Unten Produktionsstätten für die Ziegel- und Kunststoffwerke Oltmanns in Jeddeloh ebenfalls 1975.





der 2000er Jahre zum Weltmarktführer auf dem Ziegelsektor und der Nummer zwei bei Dachziegeln. Der Umsatz betrug 2005 1954,6 Millionen Euro. Als Meilenstein wird 2005 genannt: “Start oder Realiserung von über 30 Wachstumsprojekten sowie Stilllegung von 17 alten Werken mit Fokus Deutschland, Polen, Ungarn (ein Viertel davon temporär oder teilweise).” Als Unternehmensziele werden auf der Webseite fortlaufende Expansion und Gewinnerhöhung bzw. stabile Gewinne deutlich, die vorrangig auf wirtschaftliche Kennzahlen Rücksicht nehmen. 2014 heißt es auf der Webseite nur noch, daß die Firma 1986 in den deutschen Markt eintrat, bzw. seitdem in Deutschland ansäßig ist. Ähnliches gilt für die Firma Pipelife. Hier wird auf der deutschen Webseite nur noch kurz auf die Produktionserfahrungen seit 1972 und Gründung durch Heinrich Oltmanns hingewiesen. Wahrscheinlich wird auch diese Information irgendwann aus der veröffentlichten

„Historie “gestrichen. Aus der Webseite folgt über Pipelife Deutschland:

„Seit über 30 Jahren werden im niedersächsischen Bad Zwischenahn Kunststoffrohre aus PVC-U hergestellt. 1972 begann unter dem Gründer Heinrich Oltmanns die Produktion der bekannten und bewährten Dränagerohre. Im Jahre 1986 wurde das Werk in die österreichische WIENERBERGER-Gruppe integriert.

Nach einem 50:50 Joint Venture zwischen WIENERBERGER und dem belgischen Chemiekonzern SOLVAY S.A. und der Zusammenlegung der Kunststoffrohraktivitäten beider Unternehmen entstand 1989 die Pipelife-Gruppe. Somit wurde auch der Name Pipelife für den Standort Bad Zwischenahn übernommen. Im Jahre 2012 übernimmt die WIENERBERGER die gesamte Pipelife-Gruppe zu 100%.

Im Laufe der Zeit wurde die Produktion um Rohre aus PP für die Abwasserentsorgung erweitert. Weitere Produktionserweiterungen gab es auch im Bereich der Entwässerung, beim Kabelschutz und bei den Elektroinstallationsrohren. Außerdem wurde ein breites Sortiment an Handelswaren aufgenommen, so dass für die produzierten Rohre ein kom- plettes Systemangebot vorgehalten werden kann.

Pipelife Deutschland weist seit 1972 eine Produktionserfahrung bei der Herstellung von Kunststoffrohren auf. Alle selbst produzierten Abwasserrohre sind mit dem Qualitätszeichen DIN CERTCO ausgezeichnet.

Außerdem ist Pipelife Deutschland Mitglied beim Kunststoffrohrverband e.V. in Bonn, bei der Gütegemeinschaft flexible Dränrohre im Qualitätsverbund Kunstshofferzeugnisse

e.V. und bei dem Zentralverband der Elektroindustrie ZVEI.

Die Pipelife-Gruppe ist ein führender Hersteller von Kunststoff-Rohrsystemen in Europa mit Hauptsitz in Wien (Österreich) und bietet in nahezu allen Ländern des Kontinents einen ortsnahen Kundenservice an. Der deutsche Markt wird über die Tochtergesellschaft in Bad Zwischenahn abgedeckt.

Außerdem konnte Pipelife mit Rohr-Produktionsstätten in den USA und Asien nach- haltig Fuß fassen und ist dort mit erfolgreichen Partnern im Vertrieb tätig.

Pipelife, zu deren Kernkompetenzen die Fertigung von Kunststoffrohren für das Medium Wasser, den Energie- und den Elektrobereich zählen, beschäftigt heute in 27

Urkataster von Jeddeloh 1841. Gut erkennbar die alte Bauernziegelei, sowie auch neben dem Hauptweg

die Gastwirtschaft von Gerd Oltmanns (später Bunjes). Dazwischen die Gemeinheitsflächen, die später für die neue Ziegelei Oltmanns verwendet wurden.

Werken mit 27 Landesvertretungen weltweit insgesamt rund 2.651 Mitarbeiter. “

Erster Krug in Jeddeloh 1815 durch Gerd Oltmanns (1782-1860)

1805 erbaute bereits Gerd Oltmanns aus Edewecht ein Haus in Jeddeloh. Er wurde 1782 als Sohn von Eilert Oltmanns (1749-1829) geboren. Dieser wiederum war ein Sohn von Hinrich Oltmanns (1700-1766). Damit war Gerd Oltmanns ein Vetter zum Edewechter Krugwirt Eilert Oltmanns.

Gerd (1782-1860) war zweimal verheiratet: 1811 mit Trine Wilken (1791-1832) aus Westerburg (Wardenburg) sowie 1833 mit Wübke Helene Harmjanßen (1802-1856). Beide Ehen blieben kinderlos.

1805 erbaute er das Haus (heute Hinterm Esch 7). 1808 war er neuer Anbauer und ver- dingte sich mit Korbmacherei und Buchweizenbau. 1815 hatte er den 1. Krug in Jeddeloh und erhielt die Erlaubnis die Köterei in zwei Teile zu belegen. 1816 bezog er so die neue Stelle (heute Hinterm Esch 11). Die alte Stelle verheuerte er 1816 und verkaufte sie 1822. Bei der neuen Stelle kam der „Kirchenpadd “aus Richtung Edewecht über den Esch. Er ging hier über die Straße und verlief als Sommerfußweg weiter in Richtung Oldenburg. Personen, die auf dem Weg nach Oldenburg waren, mußten sich hier in ein Buch eintra- gen und bei ihrer Rückkehr wieder austragen. Kamen sie abends nicht wieder, mußte nachts Licht am Haus brennen, damit sie den Weg finden konnten. In diesem Haus wurde

1830-34 auch der erste Jeddeloher Schulunterricht abgehalten. 1824 heißt es, daß neben der Frau noch der Vater bei ihm wohnt, sowie ein Schäfer und eine Magd. 1830 stellte Gerd ein Gesuch um Einweisung eines Hausplackens am neuen Durchgangsweg nach Oldenburg. Für eine Gastwirtschaft war dann sicher der neue Weg besser geeignet. 1833 baute Gerd dann einen neuen Krug am neuen Weg nach Oldenburg (heute Jeddeloher Damm 28). 1837 kam noch ein Stall hinzu, 1843 verkaufte er dann aber die Stelle an Joh. Chr. zu Jeddeloh, später dann noch lange Bunjes. Gerd Oltmanns verblieb damit auf der Stelle Hinterm Esch 11. 1849 wird noch ein Schafkofen bei der Stelle erwähnt und 1855 gründete er noch ein Heuerhaus auf der Stelle Hinterm Esch 9. 1858 verkaufte er die Stellen Hinterm Esch 9 und 11 an Hermann Frahmann und verstarb 2 Jahre später 1860 im Alter von 78 Jahren. 1882 kaufte noch der Brennereibesitzer Gerh. Oltmanns aus Edewecht die Stelle und verkaufte diese wieder 1886 an Reil, denen die Stelle bis 1969 gehörte. 1973 wird ein neues Haus gebaut und 1978 das alte abgerissen. Interessanterweise gibt es einige Parallelen zur verwandten Familie in Edewecht und Jeddeloh. 1856 kaufte Christian Oltmanns aus Edewecht die Hofstelle Wandscher, die 1861 wieder von der Familie Wandscher zurückgekauft wird. Diese Hofstelle befand sich genau gegenüber der Stelle von Gerd Oltmanns, Hinterm Esch Nr. 11. Die Gastwirtschaft am neuen Weg, 1833 von Gerd Oltmanns errichtet, war Nachbarhofstelle zum 1855 gebauten Wohnhaus der Ziegelei, auf der auch ein Hökerladen betrieben wurde, auch wenn zu dieser Zeit Gerd Oltmanns die Stelle schon wieder verkauft hatte. Und schließlich kaufte 1882 noch der Sohn von Chr. Oltmanns, Gerhard, die alte Hofstelle von Gerd Oltmanns.

Zusammenfassend denke ich, daß Gerd Oltmanns in Jeddeloh auch umtriebig,

Gastwirtschaften sowie Kleinhandel an günstigen Stellen gründete und betrieb und Christian Oltmanns in Edewecht vielleicht nicht nur zufälligerweise in direkter Nachbarschaft Hofstelle kaufte und Ziegelei gründete. Wahrscheinlich verkehrten er und sein Vater früher häufiger in Jeddeloh, beim Vetter Gerd und dem gleichnamigen Onkel Eilert, der hier auch zuletzt wohnte.

1816 erbautes Haus von Gerd Oltmanns (Hinterm Esch 11). Hier wurde dann der

1. Jeddeloher Krug betrieben, bis 1833. 1978 wurde das alte Haus abgerissen.

Geschäftshaus Oltmanns in Jeddeloh ab ca. 1910

Um 1910 errichtete Ziegeleibesitzer Herm. Friedr. Oltmanns an der Abzweigung der Wischenstraße vom Jeddeloher Damm in der Nähe der Ziegelei ein Geschäftshaus, um hier ein Automobil- und Fahrradgeschäft nebst Werkstatt für seinen Johann Oltmanns zu eröff- nen. Dieser gab das Geschäft jedoch nach einigen Jahren wieder auf und zog nach Edewecht.

1914 eröffnete dann Friedrich Oltmanns (Friedel) in dem Eckhaus ein Kolonialwarengeschäft. Nachdem er im Krieg fiel, verpachtete seine Witwe das Geschäft nach einer Übergangszeit an Hans Bühring. Ihm folgte 1950 als Pächter Otto Knutz, der es bis zur Aufgabe 1982 weiterführte. Heute ist hier die private Musikschule Schallenberg.


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